Allergien sind Überreaktionen des Abwehrsystems (Immunsystems) des menschlichen Körpers gegen körperfremde Organismen, z.B. Bakterien oder Substanzen, z.B. bestimmte Chemikalien (Allergene). Allergene werden durch das Immunsystem, unter anderem auch durch im Körper des Menschen gebildete Antikörper bekämpft. Dieser Mechanismus ist lebenswichtig und findet sich sowohl in der Tierwelt als auch in der Pflanzenwelt. Ist das Abwehrsystem des Lebewesens geschädigt oder nicht funktionsfähig, so kann es zu schweren Erkrankungen bis hin zum Tod kommen. So greift z.B. das HIV Virus (AIDS) das menschliche Immunsystem an und setzt es außer Kraft; die Erkrankten sterben daran, dass sie sich nicht mehr gegen Bakterien, Pilze oder Viren (körperfremde Organismen) wehren können. Auf der anderen Seite kann es passieren, dass das Abwehrsystem zu empfindlich reagiert (Überempfindlichkeitsreaktionen = Allergie) oder auf einmal körpereigenes Gewebe als fremd erkennt (Autoimmunkrankheiten). Wenn das Immunsystem also überreagiert, kommt es zu den unerwünschten Allergien.
Wie sind nun Allergien festzustellen? Nach einer Blutentnahme und Gewinnung von Serum kann man in einem Test IgE-Antikörper gegen bestimmte, häufig vorkommende Allergene nachweisen. Dieser sog. RAST-Test (Radio-Allergo-Sorbent-Test) gibt erste Hinweise für mögliche Allergie auslösende Substanzen. Der RAST ist deshalb besonders geeignet, weil er den Patienten nur wenig beeinträchtigt (es wird „nur Blut abgenommen). Der Nachteil dieses Testes liegt daran, dass er auch falsch positive Resultate liefert. Das bedeutet, dass ein positives Ergebnis für ein bestimmtes Allergen nicht automatisch auch der Grund für eine Allergie sein muss. Aus diesem Grunde bin ich der Meinung, dass man solche Tests nur gezielt anwenden sollte, d.h. in der Regel nur dann durchführen sollte, wenn man schon einen Hinweis oder einen Verdacht auf ein bestimmtes Allergen hat, das eine Allergie auslösen könnte. Weitergehende, häufig eingesetzte Tests sind Hauttests. Hierzu gehören 1. der Prick-Test, 2. der Epikutantest zum Nachweis einer zusätzlichen Kontaktallergie und 3. der Atopie-Patch-Test, der zurzeit noch in Erprobung ist. Bei diesen Tests wird der Patient direkt mit vermeintlichen Allergenen in Kontakt gebracht. Das bedeutet, dass nicht nur eine mögliche Allergie aufgedeckt wird, sondern auch der Patient erstmals mit einem Allergen in Kontakt kommen und somit auch gegen dieses Allergen empfindlich gemacht (sensibilisiert) werden kann. Hierüber sollte sich jeder Patient klar sein, denn er geht mit solchen Hauttests die Gefahr einer Sensibilisierung ein. Aus diesem Grunde sollten diese Tests nur bei einem begründeten Verdacht einer Allergie eingesetzt werden. Dann sollten Testreihen mit dem bestimmten Allergen oder häufig vorkommenden Allergenen durchgeführt werden.
Der Prick-Test ist dazu geeignet, Allergien festzustellen, die über die Antikörper IgE vermittelt werden (Typ-I-Reaktion). Dieser Test ergänzt den oben schon erwähnten RAST-Test, der auch IgE-Antikörper gegen bestimmte Allergene nachweist. Beim Prick-Test werden mögliche Allergene mittels kleiner Lanzetten in die Haut eingeritzt. Allergene werden dann als positiv gewertet, wenn sich eine kleine Quaddel (wie bei Kontakt mit einer Brennnessel) im Testareal bildet. Aber auch beim Prick-Test kann es zu falsch positiven Ergebnissen kommen. Getestet werden können z.B. in der Luft vorkommende Pollen, Allergene von Milben (Hausstaubmilbe), Allergene von Haustieren wie z.B. Katze, Pferd oder Hund oder auch Allergene (z.B. Milcheiweiß), die in Lebensmitteln vorkommen. Auch bei diesem Test kann es zu falsch positivenoder falsch negativen Ergebnissen kommen. Deshalb sollte man hier auch mit der Interpretation der Ergebnisse sehr vorsichtig sein. Der Test sollte eher eine Bestätigung eines Verdachtes sein oder Hinweise für mögliche Allergene geben, die eventuell zu einer Erkrankung im atopischen Formenkreis führen. Der konkrete Nachweis von tatsächlich krank machenden Allergenen ist häufig sehr schwer. Die Suche nach dem „Täter", der die Erkrankungen (Allergien) zu verantworten hat, kann einerseits spannend und sehr aufschlussreich, aber auch ausgesprochen frustrierend sein. Manchmal ist es wie in einem Kriminalroman: Wenn man dem Mörder auf der Spur sein will, darf man nicht alle Menschen, mit denen das Opfer Kontakt hatte, wahllos festnehmen und der Tat beschuldigen. Dabei kommt in der Regel nichts Positives heraus. Wenn man allerdings Verdachtsmomente gegen den Täter hat, so sollte man entsprechende Tests als zusätzliche Indizien durchführen, den Verdächtigen beobachten und ggf. überführen. Bei der Suche nach dem „Täter"-Allergen kann man z.B. bei Verdacht einer bestimmten Substanz den Kontakt mit diesem Allergen meiden (z.B. nicht in Kontakt mit Pferden zu kommen, wenn man beobachtet hat, dass man immer niesen muss, wenn man zum Reiten geht). Nach Meidung des Allergens (Allergenkarenz) kann man dann später überprüfen, ob sich die Symptome zurückbilden. Ein solches Vorgehen kann auch gut bei Lebensmittelallergien zum Erfolg führen. Mit Hilfe eines Tagebuches sollten die Speisen notiert werden, die man genossen hat, um einen Zusammenhang mit bestimmten Nahrungsmitteln und dem Auftreten von allergischen Erscheinungen herauszuarbeiten. Nach Meiden verdächtiger Speisen (z.B. milcheiweißhaltige Produkte) besteht die Möglichkeit, nach einer gewissen Zeit, einen sog. Provokationstest vorzunehmen. Das bedeutet, dass man bewusst das mögliche Allergen wieder zu sich nimmt und schaut, ob aufgrund einer entsprechenden allergischen Reaktion den Täter dingfest gemacht werden kann. Ein solches kriminalistisches Vorgehen ist unbedingt anzuraten. In meiner Praxis habe ich es häufig erlebt, dass sich Eltern mit unterernährten Kindern bei mir vorstellten. Wahllos durchgeführte Bluttests oder Prick-Tests können bei Patienten mit Neurodermitis eine Vielzahl an möglichen Allergenen aufzeigen, die falsch positiv sind. Die Patienten oder die Eltern der Kinder, die unter Neurodermitis leiden, meiden dann konsequent diese Vielzahl an Lebensmitteln bei der Ernährung. Es kann dann zu Unter- oder Fehlernährungen kommen, die zu gesundheitlichen Probleme führen.
Neben dem Prick-Test wird noch der Epikutantest angewendet, der zum Nachweis einer zusätzlichen Kontaktallergie von Bedeutung ist. Dieser Test wird nur selten bei Kindern durchgeführt, und auch hier muss der Patient darüber informiert sein, dass es zu Sensibilisierungen mit einem Allergen kommen kann, mit dem der Patient bisher noch nicht in Kontakt gekommen ist. Der Epikutantest dient zum Nachweis von Allergien, die nach Kontakt von Allergenen auf der Haut auftreten. Im Gegensatz zum Prick-Test, der in der Regel Immunreaktionen über die Schleimhäute nachweist, gibt der Epikutantest mit einer anderen Immunreaktion (Typ-IV-Reaktion) Hinweise auf Substanzen, die durch direkten Kontakt mit der Haut Allergien auslösen. Substanzen, wie z.B. Inhaltsstoffe von Cremes und Salben, Metalle (Nickel/Kobalt in Modeschmuck oder Chromate in Leder) oder spezielle Berufsstoffe werden auf Testareale auf dem Rücken in kleinen Kammern aufgetragen und mit Pflaster überklebt. Nach ein bis drei Tagen wird dann überprüft, ob in den Testarealen eine Immunreaktion aufgetreten ist. Die Reaktion kann sich ausdrücken in einer Rötung des Testareals bis hin zur stärksten Reaktion, einer Blasenbildung und Nässen. Bei dieser Untersuchungsmethode gibt es weniger falsch positive Ergebnisse als bei dem Prick-Test. Die Gefahr einer falsch negativen Aussage (der Epicutantest ist negativ, aber es besteht doch eine Allergie gegen diese Substanz) ist hier größer. Beim Nachweis einer bestimmten Substanz gilt es auch hier, diese möglichst zu meiden. Die Ergebnisse des Epikutantests können von großer Bedeutung für die Berufsfindung oder auch für eine Berufsaufgabe mit durch Berufsgenossenschaften finanzierten Umschulungen oder Renten sein. Besonders betroffenen Berufsgruppen können z.B. Frisöre oder auch Bauarbeiter sein, die mit bestimmten Allergenen, Chemikalien oder Metallen in Kontakt kommen. So können z.B. Chemikalien in Haarfärbemitteln oder Chromate in Lederhandschuhen von Bauarbeitern zu intensiven Hautveränderungen im Bereich der Hände führen, die es den betroffenen Patienten unmöglich machen, so ihren Beruf weiter durchzuführen. Als ersten Schritt versucht man durch Hautschutzschulungen und konsequentem Meiden der Allergene der Problematik Herr zu werden und dadurch zu erreichen, dass die Patienten im Beruf verbleiben können. Falls dieses nicht möglich ist, muss dann an eine Umschulung oder bei älteren Patienten an eine Berufsunfähigkeitsrente gedacht werden.

Der dritte Test, der Atopie-Patch-Test wird nur von wenigen spezialisierten Hautkliniken durchgeführt. Das Problem liegt hauptsächlich darin, dass dieser in meinen Augen wichtige Test, von den Krankenkassen noch nicht bezahlt wird. Um eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen zu erreichen, bedarf es noch einige Zeit der Erprobung. Dieser Test ist deshalb relativ neu, weil erst vor kurzer Zeit bekannt wurde, dass bestimmte Allergene, wie z.B. Pollen, nicht nur im Bereich der Schleimhäute und über IgE-Antikörper vermittelt, zu Allergien führen, sondern auch direkt bei Kontakt mit der Haut Unverträglichkeitsreaktionen auslösen. Bei vielen Menschen mit Neurodermitis konnte man feststellen, dass gerade im Gesicht (insbesondere Augen- und Lidbereich) oder im Dekolleté Hautveränderungen aufgrund des Kontaktes z.B. mit Pollen (sog. Luft- oder Aeroallergene) auftreten. Wenn man bei diesen Patienten diese Allergene auf den Rücken auftrug, so kam es zu Reaktionen, die den Reaktionen bei einem Epikutantest ähnlich waren. Es gibt hier also ein Zwischending einer Immunreaktion, die sowohl der IgE-vermittelten Typ-I-Reaktion als auch der Typ-IV-Reaktion zuzuordnen ist. Neueste wissenschaftliche Untersuchungen konnten diese zunächst durch Beobachtung (klinisch) bei Patienten festgestellte Immunreaktion experimentell untermauern.

Die Schuppenflechte ist eine Volkskrankheit, denn etwa 1-2% der Bevölkerung ist von dieser Hautkrankheit betroffen. Sie ist eine entzündliche Hauterkrankung, die mit einer verstärkten Zellteilung und Verhornung einhergeht. Eine Beteiligung der Gelenke (Entzündung, Psoriasis Arthritis) ist möglich. Die Schuppenflechte ist nicht ansteckend, kann aber vererbt werden. Die Wahrscheinlichkeit im Laufe des Lebens an Psoriasis zu erkranken liegt bei etwa 17%, wenn ein Geschwister, bei 25%, wenn ein Elternteil, bei 31%, wenn ein Elternteil plus ein Geschwister und 60-70%, wenn beide Eltern unter dieser Hauterkrankung leiden. Ein Gen, das alleinig für das Auftreten der Psoriasis verantwortlich gemacht werden kann, ist noch nicht gefunden worden.

Man weiß, dass die Erkrankung durch Entzündungsprozesse hervorgerufen wird. Der Körper wehrt sich im Bereich der Haut und ggf. auch der Gelenke gegen sich selbst; deshalb bezeichnet man die Schuppenflechte auch als eine Autoimmunkrankheit. Vereinfacht ist das so zu erklären: Normalerweise wehrt sich die Haut mit einer Entzündung, wenn etwas Fremdes (z. B. Bakterien, Pilze, Viren, Allergene, Fremdkörper) in sie eingedrungen ist. Sie wird dann rot, schwillt an und juckt und versucht somit den Körper von diesen Eindringlingen zu befreien. Bei der Psoriasis wird dem Körper aus bisher unerklärlichen Gründen von seinem Immunsystem gesagt, dass an bestimmten Stellen eine Entzündung stattfinden muss, obwohl es überhaupt keinen Grund dafür gibt. Entzündungszellen wandern zu diesen Stellen, und Entzündungshormone führen zur Vermehrung und Weitstellung der Gefäße (Rötung, Schwellung), zu Juckreiz und zur vermehrten Produktion von Hornzellen (Schuppung).

Die Schuppenflechte kann man relativ einfach diagnostizieren. Es gibt drei Phänomene, die alle drei zusammen nur bei der Psoriasis vorkommen. 1. „Das Kerzenwachsphänomen", 2. „Das letzte Häutchen" und 3. „Der blutige Tau". Man benutzt einen Holzspatel oder Löffel (bei Fremden bitte nicht den Fingernagel nehmen!) und kratzt auf der verdächtigen schuppigen Hautveränderung. Hier können dann die Schuppen wie Kerzenwachs von einer Tischdecke abgekratzt werden. Wenn man das vorsichtig tut, kommt man an eine silbrig/rot glänzende Stelle, die nicht von Schuppen befallen ist und die als letztes Häutchen bezeichnet wird. Wird nun das letzte Häutchen vorsichtig abgekratzt, so finden sich in diesem Bereich dann wegen der Vermehrung der Blutgefäße und der damit verstärkten Durchblutung winzige punktförmige Blutungen, die als blutiger Tau bezeichnet werden. Neben diesen drei Phänomenen findet man die Psoriasis häufig an bestimmten Stellen des Körpers. Bei der Neurodermitis sind sehr häufig die Kniekehlen und Armbeigen betroffen. Bei der Schuppenflechte hingegen findet man dort so gut wie nie Hautveränderungen. Vielmehr sieht man diese auf den Knien und am Ellenbogen. Häufig sind auch der Haaransatz und kurioserweise auch der Bauchnabel und die Gesäßfalte betroffen.

Es gibt verschiedene Formen der Schuppenflechte. Mit ca. 80% kommt die chronische (lang anhaltende) Form der Psoriasis vom Plaque-Typ vor. Sie wird auch Psoriasis geographica (landkarten-artige Form) genannt und zeichnet sich durch silbrig glänzende dicke Schuppen auf gerötetem Untergrund aus, die einzeln stehen und zum Teil zusammenlaufen. Die Anordnung sieht wie Kontinente oder Inseln auf einer Landkarte aus. Die Psoriasisphänomene sind hier optimal auszulösen, solange die Haut nicht mit Medikamenten vorbehandelt ist.

Eine Sonderform der Schuppenflechte ist die relativ schnell entstehende (akut exanthematische) tröpfchenförmige Schuppenflechte, die den ganzen Körper befallen kann und Psoriasis guttata (Tröpfchen) genannt wird. Sie tritt häufig bei zu Psoriasis neigenden Patienten nach einem fiebrigen Infekt (häufig eitrige Hals und Mandelentzündung) auf. Hier spielen bestimmte Bakterien (ß-haemolysierende Streptokokken der Gruppe B) eine Rolle. Nach Bekämpfung der Bakterien mit Penicillinen verschwindet die Schuppenflechte meistens wieder. Die Hautveränderungen können aber auch aufrecht erhalten werden, wenn sich Streptokokkenherde einigeln und aus diesen Herden Bakterienbestandteile abgegeben werden, die immer wieder das Auftreten der tröpfchen-ähnlichen Schuppenflechte anfachen. In diesem Fall ist es wichtig, die Herde zu suchen (sog. Fokussuche) und den Zahnarzt (z. B. vereiterter Zahn), den HNO-Arzt (z. B. Nasennebenhöhlen) oder den Internisten (z. B. Gallenblase) aufzusuchen.

Ein besonders unangenehmes Erscheinungsbild der Psoriasis ist der Befall der Kopfhaut, denn es ist nicht einfach und damit aufwendig, die Erkrankung hier in den Griff zu bekommen. Auch die Finger- und Fußnägel können betroffen sein. Die milde Form des Nagelbefalls zeichnet sich durch millimeterkleine Grübchen („Tüpfelnägel") im Nagel und durch eine gelbliche, flache Schuppung unter den Nägeln („Ölflecken") aus. Wenn die Schuppung unter dem Nagel zu stark wird, so kann sich der gesamte Nagel abheben und zerstört werden.
Eine schwere, sehr beeinträchtigende und häufig nur wenig erfolgreich behandelbare Form der Schuppenflechte ist die Psoriasis pustulosa („Eiterstippchen-Form"). Hier sind die oben erwähnten Psoriasiszeichen nicht auslösbar. Es handelt sich aber auch hier um eine Entzündung mit vielen Entzündungszellen an Orten der Haut, wo überhaupt keine Entzündung notwendig ist. Die Hautveränderungen, kleine, punktförmige gelbliche Eiterherde (wie Eiterpickeln) können an Handinnenflächen und Fußsohlen aber auch in einer gefährlichen Variante am gesamten Körper vorkommen. Eiterpickeln entstehen ja meist durch Bakterien, die zu einer Entzündungsreaktion mit Eiter (vor allem weiße Blutkörperchen) führen. In den Pusteln der Psoriasis pustulosa sind aber keine Bakterien nachweisbar, man bezeichnet sie auch als „sterile Pusteln".

Die Form der Schuppenflechte, die mit einer entzündlichen Gelenkerkrankung einhergeht, kann vor oder auch nach Auftreten der typischen Schuppenflechte Hautveränderungen beginnen. Die schmerzhaften Entzündungen der Gelenke gehen mit Rötung, Schwellung und eingeschränkter Funktion einher und führen zu Zerstörungen der betroffenen Gelenke und Knochen. Häufig ist am Anfang nur ein Gelenk betroffen. Es gibt eine Form, die zu einer eher langsamen Verschlechterung des Befundes führt und eine sehr gefürchtete schnelle Form, die meist mehrere Gelenke (z. B. die Fingergelenke) zerstörerisch verändert. Der Schaden ist bei zu später Behandlung groß und hat eine nur geringe Rückbildungstendenz. Bis zu 20% der Schuppenflechtepatienten entwickeln Gelenkveränderungen und Schäden, die zu funktionellen Einschränkungen führen. Nach einem 10-jährigen Krankheitsverlauf werden bei etwa 55% der Patienten mit Schuppenflechte Gelenkveränderungen beobachtet.

Eine relativ neue Erkenntnis betreffend der Schuppenflechte ist, dass die Psoriasis eine Systemerkrankung ist. Das heißt, dass auch die Psyche und internistische Erkrankungen mit dieser Hauterkrankung einhergehen können. Begleiterkrankungen der Psoriasis sind der Alkoholmissbrauch, Depressionen, das sog. „Metabolische Syndrom" (Übergewicht, hohe Fettwerte, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit) und gesteigerte Erkrankungen des Herzens.

Viele Menschen leiden unter einer Hauterkrankung, die sich Neurodermitis nennt. In dem Begriff Neurodermitis steckt das Wort „Neuro", das anzeigt, dass die Erkrankung auch etwas mit den Nerven (Nervosität) zu tun hat und das Wort „Dermitis", das Entzündung der Haut bedeutet. Schon lange ist bekannt, dass Patienten mit Hautproblemen eine Verschlechterung ihres Zustandes verspüren, wenn außergewöhnliche psychische Einflüsse auf sie einwirken. Ein besonderer Einflussfaktor ist „Stress", der interessanter weise nicht nur in negativer Form zu verstärkten Hautveränderungen führt (z.B. Prüfungsstress, Partnerprobleme, beruflicher Stress), sondern auch starke positive Einflüsse können diese Erkrankung auslösen oder verstärken. So haben mir schon mehrere Patienten berichtet, dass zum Beispiel ihre Freude über die Geburt eines Enkelkindes, über einen Lottogewinn oder der berufliche Erfolg eines Familienmitgliedes eine derartige Freude ausgelöst haben, dass sich der Hautbefund letztendlich verschlechtert hat. Über die biochemischen Vorgänge, die bei solchen Ereignissen im Körper des Patienten ablaufen, ist noch nicht allzu viel bekannt. Eine Anzahl von Wissenschaftlern befasst sich schon seit einigen Jahren damit, diese auf psychische Faktoren basierenden körperlichen Vorgänge und gesundheitliche Veränderungen aufzuklären. Hier haben sich spezielle Forschungszweige gebildet, die z.B. in der Psychosomatik (seelische Einflüsse auf das körperliche Befinden) oder die Psycho-Neuroimmunologie (seelische Einflüsse auf das Nervensystem und das Abwehrsystem gegen Krankheiten) in der Grundlagenforschung untersucht werden.
Zunächst ist es allerdings wichtig, den Begriff „Neurodermitis" weiter zu erklären.
Es gibt viele Namen für die Neurodermitis, unter anderem „endogenes Ekzem", „atopische Dermatitis" oder „atopisches Ekzem". Was bedeutet eigentlich Atopie? Die Atopie ist an und für sich keine Krankheit, sondern sie ist eine Anlagebereitschaft, bestimmte Krankheiten zu entwickeln. Zu diesen Erkrankungen gehören die Neurodermitis, der allergisch bedingte Heuschnupfen, allergisches Asthma bronchiale und die Nahrungsmittelallergie. Anlagebereitschaft bedeutet, dass es bestimmten Menschen „mit in die Wiege gegeben ist", mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die oben genannten Erkrankungen erleiden zu müssen. Hier spielen genetische Veranlagungen eine große Rolle; die Wahrscheinlichkeit, dass eine Krankheit aus dem atopischen Formenkreis tatsächlich ausbricht, ist umso höher, je mehr Blutsverwandte eine atopische Veranlagung haben. So ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass Kinder, deren beide Elternteile die atopische Veranlagung in sich tragen, auch selber zur Atopie neigen. Ob, wann, welche Erkrankungen und in welcher Intensität ausbrechen, kann allerdings nicht vorhergesagt werden, denn hier spielen individuelle Faktoren eine große Rolle. Das Vorkommen an atopischen Veranlagungen ist allerdings sehr groß, und die Anzahl der Menschen, die Atopiker sind, scheint ständig zu steigen. Derzeit geht man davon aus, dass etwa ein Drittel der Bevölkerung zur Atopie neigt.
Atopiker leiden häufig unter Allergien. Was versteht man eigentlich unter einer Allergie? Eine Allergie ist eine Überempfindlichkeit gegen Stoffe der Umgebung (Allergene), die normalerweise harmlos sind. Bei Menschen mit Allergien reagiert das körpereigene Immunsystem mit einer unverhältnismäßig starken Abwehrantwort (allergische Reaktion) gegen ein Allergen, mit dem der Allergiker in Kontakt kommt.

Die Neurodermitis ist eine meist anlagebedingte (Atopie) entzündliche Hauterkrankung. Sie ist nicht ansteckend! Verschiedene Auslöser, wie schon oben besprochen, auch erhöhter Stress jeglichen Varianten, beeinflussen das Auftreten und die Stärke dieser Hauterkrankung. Auffällig ist, dass sich das Vorkommen von entzündlichen Hauterkrankungen (Ekzeme) innerhalb von 10 Jahren in allen Altersgruppen mehr als verdoppelt hat. Das atopische Ekzem (Neurodermitis) ist dabei die häufigste Form und betrifft etwa ein Fünftel aller Kinder im Schulalter und bis zu 10% der Erwachsenen.

Ein großes Problem bei Neurodermitikern ist die Störung der Schutzfunktion der Haut. Die Haut ist trocken, schuppig und rissig. In akuten Phasen der Erkrankung ist sie entzündet (gerötet) und Entzündungszellen dringen vermehrt in die Haut ein, als Reaktion darauf kommt es zu einer Verdickung der Haut, häufig auch zu Bläschenbildung und Nässen. Insbesondere quält die Patienten der permanente Juckreiz, der insbesondere nachts unerträglich sein kann, und der Menschen mit Neurodermitis dazu bringt, sich intensiv zu kratzen. Dieses führt zu einem Teufelskreis, denn dadurch wird die Hautbarriere noch mehr geschädigt. Es kommt zur Besiedlung der Haut mit krankmachenden Keimen (oft Staphylokokkus aureus). Diese Hautinfektionen können häufig wieder zu einer Verschlimmerung (Aufblühen) der entzündlichen Hauterkrankung führen. Etwa ein Drittel aller Patienten mit entzündlichen Hautveränderungen weisen klinische Anzeichen von einem Befall mit Bakterien, Viren oder krankmachenden Hautpilzen auf.

Wegen der Barrierestörung der Haut und anderer zum Teil anlagebedingter Gründe leiden viele Neurodermitiker unter Allergien.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass bei Kindern und Erwachsenen mit Neurodermitis sehr häufig zusätzlich auch Allergien vorkommen. Die Allergie muss individuell ermittelt werden. Deshalb gibt es in Anbetracht der individuellen Nahrungsmittelallergien auch keine generellen oder allgemeingültigen Neurodermitisdiäten. Neurodermitiker können auch unter Kontaktallergien leiden. Diese Allergien können sehr gut durch sog. Epikutantests nachgewiesen werden. Ein neuer, noch im Experimentierstadium befindlicher Test ist der Atopie-Patch-Test, der z.B. Hinweise dafür gegen kann, weshalb bei einem bestimmten Pollenflug zu einer bestimmten Jahreszeit sich die Hautprobleme bei einem Patienten mit Neurodermitis verstärken.

 


Bei einer atopischen Veranlagung können viele Faktoren zu einer Auslösung der Hautveränderungen im Sinne einer Neurodermitis oder zu einer Verstärkung einer vorbestehenden Neurodermitis führen. An Faktoren aufzuführen sind hier die Hauttrockenheit (verstärkt z.B. im Winter) bei trockener Luft und Zentralheizung, bakterielle oder Pilzinfektionen der Haut, Umweltfaktoren, die z.B. bei Wärme zu Schwitzen und Kratzen führen, Besiedlung mit bestimmten Hautkeimen (Staphylokokken), chemische oder physikalische Reizfaktoren (Arbeiten mit Putzmitteln oder Arbeiten im feuchten Milieu), Klima und Wetter sowie psychische Faktoren. Konkrete Auslöser können Stress, Müdigkeit, Rauchen (auch passives Rauchen), hautreizende Substanzen (z.B. Wolle) oder auch chemische Substanzen wie z.B. Farbstoffe in Kleidung oder Allergien (Milbe, Haustiere, Pollen, Federn oder Schimmelpilze) sein. Auch Nahrungsmittel können Neurodermitisschübe auslösen. Eine ideale Neurodermitisdiät gibt es nicht. Wichtig ist eine gesunde Ernährung. Grundsätzlich sollte man sich nicht zu hochkalorisch ernähren, ausreichend trinken (am besten mehr als 2 Liter/Tag), sich von faserhaltigen Vollkornprodukten in Brot, Reis und Nudeln ernähren, viel Obst und Gemüse zu sich nehmen, ausreichend Milchprodukte, Fleisch, Fisch und Eier mit in die tägliche Ernährung aufnehmen und möglichst ungesättigte Fette, Süßigkeiten und ein Zuviel an Genussmitteln wie Alkohol meiden. Es werden viele alternative Ernährungsformen angeboten. Man sollte sich allerdings bei diesen Ernährungsformen auch der entsprechenden Risiken bewusst sein. Eine einseitige Kost führt zu einer mangelhaften Nährstoff- und Energieversorgung. „Bio-Kost" ist sicherlich zu empfehlen, aber naturbelassene Nahrungsmittel können auch die allergene Belastung erhöhen. Viele Verbote können gerade bei Kindern den Leidensdruck stark erhöhen und zu Mangelernährung führen. Letztendlich nehmen alternative Neurodermitisdiäten keine Rücksicht auf die individuellen Verträglichkeiten oder Unverträglichkeiten des einzelnen Patienten. Grundsätzlich basieren diese Diäten auf dem Wissen, dass z.B. bei Kindern Nahrungsmittelallergien häufig auf Unverträglichkeiten gegen Hühnerei, Kuhmilch, Weizen oder Soja in den Grundnahrungsmitteln zurückzuführen ist. Bei Erwachsenen sind diese Allergien zwar auch von Bedeutung, aber insbesondere pollenassoziierte Nahrungsmittelallergien spielen bei Jugendlichen und Erwachsenen auch eine größere Rolle. Was sind nun pollenassoziierte Nahrungsmittelallergien. Menschen, die gegen Birkenpollen allergisch sind, zeigen häufig auch Unverträglichkeiten gegen Haselnüsse, Kern- und Steinobst, Karotten, Sellerie und eventuell auch gegen Gewürze. Patienten mit einer Beifußallergie kreuz reagieren häufig mit Sellerie, Karotten, vielen Kräutern und Gewürzen, Tomate und Paprika. Bei Gräserallergien kommt es häufig zu Reaktionen mit heimischem Getreide, Erdnuss und eventuell auch mit Soja.
Bei Kindern weiß man, dass etwa ein Drittel aller Kinder mit Neurodermitis auch eine Nahrungsmittelallergie haben. 90 % aller Kinder reagieren in der Regel nur auf ein oder zwei Nahrungsmittel. Die Hitliste der Nahrungsmittelallergene bei Kindern sind Hühnerei, Kuhmilch, Soja, Weizen, Nüsse und Fisch. Ausgesprochen wichtig ist es zu wissen, dass nach ca. ein- bis zweijähriger Meidung der Allergene viele Nahrungsmittel wieder verträglich sind. Bei Verdacht einer Nahrungsmittelallergie sollte, wie schon vorher erwähnt, eine Eliminations- oder Auslassdiät durchgeführt werden. Hierbei werden verdächtige Nahrungsmittel gezielt gemieden. Bei einem unspezifischen Verdacht kann eine allergenarme Basisdiät zu einer Verbesserung des Hautbefundes führen. Hierbei findet sich allerdings nur eine sehr begrenzte Nahrungsmittelauswahl wieder, die, wie schon erwähnt, zu Problemen wie Mangelernährung führen kann. Auch Lebensmittelfarbstoffe, Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker, die häufig in Fertiggerichten und in Süßigkeiten zu finden sind, können bei Verdacht auf eine Lebensmittelallergie gemieden werden. Generell sollte bei Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie aber eine diagnostische Diät unter Meidung der verdächtigen Allergene durchgeführt werden. Kommt es zu keiner Besserung, sollte auch keine Diät den Patienten belasten. Kommt es zu einer Besserung, kann man durch bewusste Zugabe von den verdächtigen Allergenen (Provokationskost) herausfinden, ob es zu einer Reaktion kommt oder nicht. Kommt es zu keiner Reaktion, so sollte die Diät nicht weiter fortgeführt werden. Ist eine Reaktion vorhanden, empfiehlt sich eine therapeutische Diät und ggf. eine erneute Provokation zur Kontrolle nach etwa zwei Jahren. Die therapeutische Diät sollte mit Hilfe eines Ernährungsberaters (Diätassistent) individuell für den Patienten erstellt werden. Somit können nachgewiesene Auslöser allergischer und manchmal auch nicht allergischer Reaktionen auf Lebensmittel gemieden werden. Die therapeutische Diät ersetzt wichtige Inhaltsstoffe, die durch Meidung bestimmter Nahrungsmittel oder Nahrungsmittelgruppen verloren gehen würden und führt dann zu einer individuellen und vollwertigen Ernährung.
Das erstmalige Auftreten von Hautveränderungen im Sinne einer Neurodermitis kann schon im Kleinkind- oder im Säuglingsalter auftreten. Es kann aber auch sein, dass die Erkrankung im späten Alter zum ersten Mal auftritt (Spätmanifestation einer Neurodermitis). Der Zeitpunkt des Auftretens und die Ausprägung der Krankheit während des Lebens eines Neurodermitikers sind schwer vorhersehbar. Wichtig ist es, dass Patienten, die die Anlage, eine Neurodermitis zu entwickeln, mit in die Wiege bekommen haben (insbesondere auch, wenn auch Eltern und nahe Verwandte betroffen sind) die Haut in besonderem Maße pflegen. Die Pflege und die Behandlung der Haut sind eine lebenslange Aufgabe. Wenn man sich hier an die ärztlichen Vorgaben hält, besteht die Möglichkeit, ein Leben lang mit seiner Neurodermitis gut zurecht zu kommen. Neben der Pflege der Haut gilt es auch zu vermeiden, dass diese durch äußere Einflüsse gereizt wird. Wichtig ist, dass mögliche Allergene, z.B. Hausstaubmilben, gesucht, identifiziert und dann konsequent gemieden werden. Auch andere, die Haut reizende Tätigkeiten, sollten gemieden werden. So sind Arbeiten im „Feuchtbereich" (z. B. Geschirr abwaschen) für Menschen mit Neurodermitis ein großes Problem, weil z. B. Wasser und Geschirrspülmittel die Haut entfetten und reizen. Generell sollte darauf geachtet werden, dass bei Arbeiten im Feuchtbereich Handschuhe und Pflegecremes, die Wasser abweisen, verwendet werden. Wenn Patienten mit Hautproblemen beruflich häufig im Feuchtbereich arbeiten (auch beim Hausfrauenberuf!), werden Hautschutzschulungen angeboten. Es werden dann spezielle, individuell auf den Patienten abgestimmte Hautschutzpläne aufgestellt, die dem Patienten in seiner täglichen Arbeit enorme Erleichterungen bringen können. Allerdings ist hier wieder auf mögliche allergische Reaktionen zu achten. Außerdem führt das Schwitzen unter den Handschuhen zu Hautjucken und zu einem Aufflackern der Neurodermitis im Bereich der Hände.

 


Die Kleidung spielt beim Umgang mit der Neurodermitis eine große Rolle. Empfehlenswert sind leichte und glatte Stoffe. Baumwolle, Leinen, Viskose und Seide nehmen die Feuchtigkeit eher auf. Seide wirkt außerdem kühlend und lindert das Brennen und das Hitzegefühl bei entzündeter Haut. Im Gegensatz dazu kommt es beim Tragen von Synthetikgewebe zu einem Wärmestau, erhöhter Schweißneigung und einem feuchten Milieu, das sowohl Juckreiz auslösen kann als auch Nährboden für Bakterien und Pilze ist (z.B. Problem Fußpilz). Viele Menschen mit Neurodermitis vertragen keine Wolle. Wolle löst bei Neurodermitikern häufig Juckreiz aus. Weite und luftige Kleidung sollte bevorzugt werden. Menschen mit Hautproblemen und Allergien sollten möglichst Waschpulver ohne optische Aufheller verwenden, Waschmaschinen so einstellen, dass die Wäsche immer gut ausgespült wird und möglichst keinen Weichspüler einsetzen. Schließlich ist auch zu empfehlen, Kleidung die neu gekauft wurde, vor dem ersten Tragen mindestens einmal zu waschen. Wie oben schon angesprochen, spielen die Haut-Basistherapie ("Hautpflege") und die Behandlung der Haut eine ganz wichtige Rolle. Grundsätzlich erkläre ich immer den Patienten, dass sie ihre Haut so behandeln müssen, „dass sie sich in ihrer Haut wohl fühlen". Es gibt manchmal Patienten mit Hautproblemen, die meinen, nur das tun oder anwenden zu müssen, was der Arzt ihnen sagt, bzw. verschreibt. Das Problem besteht dann darin, dass die Haut „mit dem Patienten spricht". Sie sagt ihm: „Diese Behandlung ist richtig"; diese Creme vertrage ich" oder „ich vertrage sie nicht". Die Befindlichkeit der Haut muss also dem Arzt, der die entsprechenden Präparate empfiehlt, übersetzt werden. Jedes Hautproblem und jeder Hauttyp ist im Wesentlichen einzigartig. Grundsätzlich ist es so, dass der behandelnde Arzt aufgrund von Erfahrungswerten zu etwa 80 bis 90% ein Präparat verschreibt, das zur Pflege und Behandlung gut geeignet ist. Es kann aber auch sein, dass die Haut sagt: „Diese Salbe ist mir viel zu fett" oder „meine Haut fühlt sich immer noch trocken an", weil die Lotion oder Creme einfach nicht ausreicht. Dann gilt es, durch Ausprobieren das richtige Präparat zu finden. Von Bedeutung ist es auch, für den Arzt oder für den Patienten, abzuklären, gegen welche Inhaltsstoffe er empfindlich ist. So kann überprüft werden, ob das gewählte Präparat geeignet ist oder nicht. Auch der Apotheker ist gerne bereit, einen Kunden zu beraten. Deshalb sollte auch immer der Allergiepass (sofern ein solcher ausgestellt wurde) vorgezeigt werden, wenn ein Präparat in der Apotheke ohne Verordnung des behandelnden Arztes erstanden wird.

 

Grundsätzlich ist die Hautreinigung wichtig für eine gesunde Haut. Empfehlenswert für Menschen mit Hautproblemen sind pH-neutrale Waschmittel für Körper und Haare. Man sollte nicht so häufig baden, sondern das Duschen bevorzugen. Durch langes Baden im warmen oder heißen Wasser werden die natürlichen Fette aus der Haut gelöst. Die durch die Fette gehaltene Feuchtigkeit verdampft dann aus der Haut, und sie wird trocken. Kurzes Duschen und nicht zu heißes Wasser sind deshalb zu bevorzugen. Beim Abtrocknen sollte die Haut eher abgetupft werden, und man sollte sie nicht abrubbeln; hier können sonst ein Verlust von Hautfetten und ggf. auch Verletzungen der Haut auftreten. Wenn die Zeit besteht, kann man die Haut einfach nur trocknen lassen. Aufpassen sollte man allerdings darauf, dass man die Haut in den Falten (z. B. im Bereich der Leiste oder bei Frauen, unter der Brust) möglichst schnell trocknet und trocken hält. Das feuchte Klima in den Hautfalten ist nämlich ein guter Nährboden für Bakterien und Pilze. Auf trockener Haut können keine Bakterien und Pilze wachsen! Deshalb empfehle ich Patienten, die Hautveränderungen in den Falten haben oder auch einen Fußpilz in den Zehenzwischenräumen, die Haut nach dem Duschen trocken zu föhnen und Talkum zu benutzen, damit Feuchtigkeit in den Falten möglichst vermieden wird. Allein schon durch diese Maßnahmen kann die Entstehung eines Hautpilzes vermieden, wenn nicht sogar auch therapiert werden. Nach dem Baden oder Duschen empfiehlt es sich, sich sofort einzucremen und zwar so, dass man sich in seiner Haut auch wirklich wohl fühlt.
Menschen mit trockener und schuppiger Haut wird empfohlen, Ölbäder zu nehmen, die rückfettend wirken. Auch hier sollte ausprobiert werden, welches Präparat den trockenen Hautzustand am günstigsten beeinflusst. Es gibt rückfettende Bäder deren Öl als kleine Tröpfchen im Wasser angereichert ist; andere Ölbäder bilden einen Film („spreitende Ölbäder") auf dem Badewasser und benetzen die Haut, insbesondere dann, wenn man aus der Badewanne steigt. Auch hier gilt die Regel, dass man nicht zu lange und in nicht zu heißem Wasser badet, denn auch unter Zusatz eines Ölbadzusatzes kann der Zustand der Haut trotzdem beeinträchtigt werden. Patienten haben mir erzählt, dass es ihrer Haut auch gut bekommt, wenn sie duschen und sich dann vor Ende des Duschens mit einem rückfettenden Badezusatz einschmieren. Dieser Badezusatz wird für ca. ein bis zwei Minuten zum Einwirken auf der Haut gelassen und dann kurz abgeduscht. Falls Sie einen ölhaltigen Badezusatz oder rückfettende Duschmittel einsetzen, seien sie bitte vorsichtig, denn die Duschwanne kann durch das Öl sehr glatt werden, man kann dann sehr schnell ausrutschen und sich verletzen.
Es gibt auch Badezusätze, die nicht rückfettend, sondern eher gerbend wirken. Dem Badewasser werden sog. Tannine zugegeben. Es handelt sich hier um Stoffe, die früher von Gerbern eingesetzt wurden und z.B. aus der Eichenrinde gewonnen wurden. Diese Bäder kann man für Hand- und Fußbäder benutzen, wenn sich Bläschen oder nässende Hautveränderungen an Händen und Füßen gebildet haben oder wenn die Haut gerötet ist und juckt. Diese Zusätze wirken antibakteriell, lindern den Juckreiz, stabilisieren die Hautoberfläche und machen sie widerstandsfähiger. Die Tannine sollten deshalb in der Regel dann eingesetzt werden, wenn die Haut nässt oder gerötet ist; denn sie trocknen die Haut eher aus. Eine weitere Substanz als Badezusatz, die für die Behandlung offener und entzündeter Haut geeignet ist, ist das Kaliumpermanganat. Auch hier finden wir keinen rückfettenden Effekt, aber diese, in Wasser gelöste Chemikalie, wirkt desinfizierend. Aufgrund von Juckreiz und dem daraus folgenden Kratzen zeigen sich bei Neurodermitikern oft Verletzungen auf der Haut, die zum Teil von Bakterien befallen sind und nässen. Hier ist eine Behandlung von Kaliumpermanganatbad so lange angezeigt, wie offene, mit Bakterien infizierte Wunden auf der Haut zu finden sind.

Wie schon oben erwähnt, ist es grundsätzlich so, dass Hautreaktionen auf Hautpflegeprodukte sehr unterschiedlich sind. Aus diesem Grunde ist es angeraten, Präparate individuell auszuprobieren. Eine gute Möglichkeit ist der Halbseitenversuch, in dem man zwei unterschiedliche Präparate auf die Haut je einer Körperhälfte verteilt und dann feststellt, welches Präparat am besten einzusetzen ist.

 


Die auf die Bedürfnisse des Einzelnen abgestellte Therapie ist abhängig vom Krankheitsstadium und vom Hauttyp. Auch die verschiedenen Hautregionen (z.B. das Gesicht oder der Körperstamm) müssen meist unterschiedlich gepflegt werden.
Eine Hauterkrankung fängt oft mit einem entzündlichen, geröteten Stadium an. In diesem Stadium helfen in der Regel wässrige Lösungen, Lotionen oder Cremes. Diese Präparate sind stark feuchtigkeitshaltig und kühlen die entzündete Haut durch die Verdunstungskälte. Die Verdunstungskälte hilft beim Abschwellen der Haut, ist angenehm und drängt die Rötung und Schwellung der Haut zurück. Wenn die Rötung der Haut zurückgeht, geht sie in ein anderes Krankheitsstadium über: Die Haut wird trocken, schuppig, und es gibt kleine Risse in der Haut. Hier helfen die oben genannten Präparate eher wenig, denn jetzt braucht die Haut mehr Fette als Feuchtigkeit. Eingesetzt werden bei trockener Haut Salben und Cremes mit höherem Fettgehalt. Diese können auch mit Harnstoff (Urea) versetzt sein, der Feuchtigkeit in die Haut transportiert, antibakteriell wirkt, die Schuppen löst, die Haut geschmeidig macht und Juckreiz stillend ist. Harnstoff Urea ist - trotz seines für manchen abschreckenden Namen (er wurde tatsächlich früher aus Urin gewonnen) - ein ungefährliches und ideales Heilmittel. Es wird heutzutage synthetisch gewonnen, ist sauber und hat außer seinem Namen und seinem historischen Ursprung nichts mehr mit Urin zu tun, Nebenwirkungen treten kaum auf. Wenn die Haut allerdings noch nicht richtig abgeheilt ist und noch Risse vorhanden sind, kann Harnstoff jedoch ein unangenehmes Gefühl des Brennens auf der Haut auslösen. Dies führt dann zu einer unerwünschten Reizung der Haut. Deshalb kommt es hier darauf an, Harnstoff im richtigen Krankheitsstadium einzusetzen. Bevor man harnstoffhaltige Cremes oder Salben einsetzt, sollte dieses Präparat erst einmal an einer kleinen Stelle am Körper ausprobiert werden.
Die Stadien der akuten Entzündung und des Abheilungsprozesses über Schuppung kann jeder gut nachvollziehen, wenn man sich daran erinnert, wie es einem bei einem Sonnenbrand ergangen ist. Das schlimmste, was passieren kann, ist, wenn man einen Sonnenbrand mit einer fetten Salbe behandelt. Diese duscht man sofort ab, denn man spürt, dass sich nach Auftragen der fettreichen Salbe auf einen akuten Sonnenbrand das Wärmegefühl und das Brennen noch eher erhöhen. Es kommt zu einem Hitzestau (Occlusionseffekt) und einer Zunahme der Schwellung und der Beschwerden. Deshalb sind hier, wie schon oben erklärt, Flüssigkeiten, Lotionen und Cremes am besten geeignet.
Trägt man jedoch Flüssigkeiten oder Cremes auf trockene Haut auf, so fördern diese eher den Austrocknungseffekt durch Verdunstung. Im Stadium der Schuppung sind deshalb fetthaltigere Substanzen angesagt.
Vielen Patienten mit trockener Haut gefällt es aber nicht, wenn sie auf ihre Haut fette Salben auftragen. Sie fühlen sich unwohl, und die Haut ist klebrig. In diesem Fall ist anzuraten, die Salbe nur dünn aufzutragen. Sehr hilfreich sind auch Lotionen und Liposomen. Liposomen sind kleine Fettkügelchen, die sich in einer wässrigen Phase befinden. Diese Liposomen ziehen schnell in die Haut ein und führen zu einer guten Rückfettung. Zusammen mit Harnstoff in einer Liposomenlotion halte ich diese Form der Hautpflege für ideal, wenn Menschen mit trockener Haut fettreiche Salben als unangenehm empfinden. Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist es so, dass diese sich nicht gerne eincremen. Bei dieser Form der Hautpflege mit Lotionen entsteht eher nicht das Gefühl der „klebrigen Haut", weil die Fette sehr schnell in der Haut aufgenommen werden.
Im Sommer sollte man eher eine leichtere, feuchtigkeitshaltige Grundlage zur Pflege wählen. Im Winter sind fetthaltigere Präparate anzuraten, weil durch die trockene Luft (Zentralheizung) die Haut eher austrocknet und der etwas fettigere Film auf der Haut das Entweichen der Feuchtigkeit verhindert.
Auch die unterschiedlichen Hautregionen müssen beachtet und entsprechend behandelt und gepflegt werden. So befinden sich z. B. im Bereich des Gesichts mehr Hautzellen, die Fette und Talg produzieren. Deshalb sind hier fetthaltige Salben (insbesondere bei Menschen mit „glänzender Gesichtshaut") nicht angeraten. Hier sollten z. B. Cremes oder Lotionen bzw. wässrige oder alkoholische Lösungen eingesetzt werden. Ähnliches gilt auch für die Stellen des Körpers, die behaart sind (z.B. unter der Achselhöhle). Trockene Hautbereiche, die Fette mögen, finden sich insbesondere an den Armen und Beinen.
Grundsätzlich gilt es, darauf hin zu weisen, dass die regelmäßige Hautpflege des gesamten Körpers auch in Zeiten durchgeführt wird, wo man eigentlich keine Hautprobleme hat.
Es ist auch dringend zu empfehlen, nicht mit den Fingern in einen Salbentopf zu fassen. Die Besiedelung der Hautpflegemittel mit Bakterien kann gefährlich werden. Weiterhin sollten die Verfallszeiten der Pflegepräparate dringend beachtet werden; überlagerte und mit Bakterien verunreinigte Produkte können eher zum Nachteil für die Haut gereichen.
Zusammenfassend gilt es, dass die wesentlichen Grundsätze der äußeren Hautpflege wie folgt lauten:
- eher „feuchte" Grundlagen auf feuchte, nässende und mit Krusten belegte Haut
- und
- eher „fette" Grundlagen auf trockene, rissige, schuppende Haut.
Bei der Erkrankung „Neurodermitis" teilt man die Intensität der Erkrankung in drei Stufen ein:

 

Stufe 1: Der Patient ist beschwerdefrei. In der Regel findet sich eine gering- oder mittelgradige Trockenheit der Haut, evtl. geringgradige Rötung und/oder Schuppung.
Stufe 2: Sie beinhaltet Juckreiz mit Rötung. Durch mechanische Belastung (Reiben) finden sich Knötchen und Kratzspuren.
Stufe 3: Hier zeigen sich stärkere Rötungen mit ausgeprägten Kratzspuren. Die Haut nässt, und es bilden sich Krusten, die wieder eine Verstärkung des Juckreizes bedingen.
Aus diesem grundsätzlichen Wissen über den Verlauf der Neurodermitis lässt sich ein Behandlungsplan entwickeln. Die Stufe 1 beinhaltet die schon angesprochene Basispflege, die Meidung von Auslösern der Neurodermitis und vorbeugendes Verhalten (Prävention, z.B. Meiden von Wollkleidung und Allergenen).
In der Stufe 2 zieht man kortisonfreie, antientzündliche Salben, Cremes, Pasten und feuchte Umschläge (z. B. Schwarztee-Umschläge) vor; diese führen zu einer Milderung des Juckreizes und Abschwellen der entzündlichen Haut. Die Vermeidung des Kratzens und der damit verbundenen Verletzungen der Haut kann durch Ablenkungen und Kratzalternativen erreicht werden. Hier helfen ergotherapeutische Verfahren, die zu Veränderungen des Kratzverhaltens bei Juckreiz führen. Es wird angestrebt, den Teufelskreis „Juckreiz – Kratzen – Schädigung der Haut – vermehrter Juckreiz" zu durchbrechen. Eingesetzt werden spezielle Hilfsmittel, wie z. B. die Herstellung eines „Schmeichelsteins" aus Speckstein. Durch diese Therapie werden die Patienten einerseits von dem quälenden Juckreiz abgelenkt und können andererseits mit dem polierten Speckstein über die entzündliche Haut fahren. Durch eine sanfte Kühlung erfährt die Haut Linderung.
In der dritten Stufe werden äußerlich auf die Haut – insbesondere bei nässenden, entzündeten Hautveränderungen – gerne feuchte Umschläge gegeben. Im Vordergrund steht hier auch die Behandlung der Hautinfektionen durch Bakterien, mittels auf die Haut aufgetragene, die Bakterien abtötende (desinfizierende) Substanzen in Cremes, Lotionen oder Flüssigkeiten und durch die Einnahme von Antibiotika. Von Fall zu Fall muss an eine antivirale Therapie gedacht werden, denn auf geschädigter Haut können sich auch Herpesviren ausbreiten. Nicht zuletzt kommen auch kortisonhaltige Cremes oder Salben bzw. neue, kortisonfreie, antientzündliche Präparate zur Anwendung. Innerlich können Antihistaminika (gegen den Juckreiz, Kortisontabletten) oder andere entzündungshemmende Medikamente (z. B. Cyclosporin) eingenommen werden.

 


Im Folgenden möchte ich auf ein häufig missverstandenes Thema eingehen: Der Einsatz von Kortison. Kortison ist ein körpereigenes Hormon, das in der Nebennierenrinde bei jedem gesunden Menschen in ausreichender Menge produziert wird. Dieses Hormon hat im Körper verschiedene Aufgaben. Wenn es als Medikament zusätzlich eingenommen wird, hemmt es u. a. die Entzündung der Haut und damit auch den Juckreiz. Auch Abstoßungsreaktionen von als fremd erkanntem Gewebe werden vermindert. So behandelt man Patienten, denen ein Organ transplantiert worden ist (z.B. Niere, Leber, Lunge) mit hohen Dosierungen an Kortison, um die Abstoßung des eigentlich fremden Gewebe bei dem Patienten zu verhindern. Hohe Dosierungen von Kortison führen zu gewünschten Effekten, aber man muss dafür auch unerwünschte Nebenwirkungen dieses Präparates in Kauf nehmen. Wenn man Kortison auf die Haut schmiert, so kann man nach längerem Gebrauch und - abhängig von der Wirkstärke des Kortisons - eine Entzündung und Schuppung zwar zurückdrängen, aber man nimmt dafür z.B. in Kauf, dass die Blutgefäße sich auf Dauer und unwiederbringlich erweitern und in der Haut brüchig werden. Diese unerwünschte Wirkung des Kortisons führt zu einer Rötung der Haut (besonders auffällig im Gesicht) sowie nach jahrelangem Gebrauch auch zu Einblutungen in die Haut. Außerdem können sich unschöne Risse im tiefen Hautgewebe entwickeln (ähnlich sog. „Schwangerschaftsstreifen"). Diese Nebenwirkungen sind natürlich nicht erwünscht. Aus diesem Grund muss man beim Einsatz von Kortison grundsätzlich vorsichtig sein. Der Leitspruch für die Anwendung von Kortisoncremes und –salben bei der Neurodermitis lautet: so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Das heißt, dass wenn Kortisoncremes vernünftig angewendet werden, in der Regel die Vorteile (Entzündungshemmung und Juckreizlinderung) bei weitem die möglichen Nachteile überwiegen. Man kann sogar sagen, dass fehlender Einsatz von Kortison ebenso hautschädigend sein kann, wie die verantwortungslose Verwendung dieser Substanz. Die Aufnahme von Kortison in die Haut hängt von der Körperregion ab. Dort, wo die Haut dick ist, z.B. an den Händen, ist das Eindringen von Kortison in tiefere Hautregionen wesentlich geringer als z.B. im Gesicht. Durch chemische Veränderungen des Kortisons kann man die Stärke (Wirkpotenz) des Medikamentes verändern. Die Wirkstärke wird in vier Stärkeklassen eingeteilt, wobei die Klasse 1 die schwächste und die Klasse 4 die stärkste Präparategruppe beinhaltet. Leider spiegelt in der Regel die Wirkstärke auch die Stärke der unerwünschten Nebenwirkungen auf die Haut wider. Die Herstellung von Kortisonen, die nur erwünschte Wirkungen haben und nur wenige Nebenwirkungen aufweisen, war über Jahre hinweg ein erklärtes Ziel der Pharmaindustrie. Leider ist dieses nur zum Teil gelungen und deshalb muss man, insbesondere bei falscher Anwendung, mit Hautschäden rechnen. Nach meiner Erfahrung möchte ich allerdings davor warnen, Kortison aus dem Behandlungsprogramm für Neurodermitis völlig auszuschließen. Ich habe immer wieder Patienten erlebt, die unter einer solchen Einstellung sehr schwer gelitten haben und letztendlich doch auf Kortison zurückgreifen mussten. Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, dass jeder Patient mit einer chronischen Hauterkrankung selber entscheiden muss, wie er diese behandeln möchte. Ärzte sollten hier unterstützend tätig sein, aufklären und den Patienten führen, ihn aber nicht zu einer Therapie „zwingen", die er eigentlich gar nicht wünscht. Erfreulicherweise gibt es seit einigen Jahren neuere Medikamente (sog. „Makrolide"), die bei lokaler Entzündung, Juckreiz und Schuppung der Haut helfen; aber diese haben andere Wirkmechanismen als Kortison. Auch hier werden spezielle, unerwünschte Wirkungen beobachtet, die sich jedoch anders auswirken als beim Kortison. Durch Einsatz dieser Präparate im Wechsel mit Kortison kann die Gesamtlast der Nebenwirkungen bei Kortisonbehandlung über die Jahre erfolgreich verringert werden. Somit treten Kortisonnebenwirkungen, wie Hautverdünnung und Gefäßerweiterungen oder „Schwangerschaftsstreifen" gar nicht, oder erst später auf.

 

Bei trockener Haut, die in der Regel mit der Neurodermitis einhergeht, ist die Haut-Basistherapie ("Hautpflege") mit Cremes, Salben, Lotionen oder rückfettenden Badezusätzen sehr wichtig. So können quälende Entzündungen der Haut vermieden oder begrenzt werden. Kortison ist ein Medikament, das Haut-Basistherapeutika hinzugefügt werden kann. Es hat bei falscher Anwendung unerwünschte Auswirkungen auf die Haut. Kortison sollte deshalb nur zeitlich begrenzt und dann eingesetzt werden, wenn man der Neurodermitis durch basistherapeutische Maßnahmen nicht Herr werden kann. Bei der Dauer der Behandlung mit Kortison gibt es eine wichtige Regel: Grundsätzlich sollte man das Präparat „ausschleichen". Das bedeutet, dass, wenn die Hautveränderungen nach Behandlung abgeklungen sind, man nicht sofort das Präparat absetzt. Es besteht dann die Gefahr, dass die Hautveränderungen schnell wieder auftreten. Aus diesem Grund ist zu empfehlen, dass man die Behandlung entweder über mehrere Tage oder Wochen nur einmal am Tag, dann alle zwei Tage, dann alle drei Tage durchführt und die Haut in den behandlungsfreien Zeitintervallen „nur pflegt" oder, dass man von Kortisonen mit hoher Wirkpotenz (z.B. Klasse 3 oder 4) auf Kortisone mit niedriger Wirkstärke (z.B. Klasse 2 oder 1) über die Zeit wechselt. Idealerweise sollte erreicht werden, dass man über einen möglichst langen Zeitraum gänzlich auf Kortisonpräparate verzichten kann. Die o. g. Tandem- oder Intervalltherapien kann man natürlich auch erfolgreich kombinieren. Hier gilt wieder der Grundsatz, dass es zur Behandlung mit Kortisonpräparaten bei Neurodermitis keine Allgemeingültigkeit gibt. Der Patient muss sich in seiner Haut wohl fühlen und sowohl individuell als auch stadiengerecht (z.B. bei trockener Haut eher Salbe, oder bei feuchter, geröteter Haut eher Cremes oder Lotionen) behandelt werden.
Es gibt besondere Situationen, in denen noch andere Präparate zur Behandlung von Neurodermitis eingesetzt werden müssen. Wenn die Haut entzündet, offen ist und nässt, können oft Bakterien zu schmierigen, eitrigen Hautveränderungen führen. Oft findet man auch dicke, gerötete und aufgekratzte Knötchen in der Haut. Der häufigste Erreger ist das Bakterium Staphylokokkus aureus. In der Regel setze ich hier Substanzen ein, die die Haut desinfizieren, z.B. Farbstoffe oder jodhaltige Desinfektionsmittel. Auch Antibiotika-haltige Cremes oder Salben können auf die Haut geschmiert werden. Diese Antibiotika wirken in der Regel aber nicht wesentlich besser als die normalen Desinfektionsmittel und Farbstoffe; mit einem zurückhaltenden Einsatz von Antibiotika sollte vermieden werden, dass sich gegen Antibiotika Allergien entwickeln oder Bakterienstämme gegen die Wirkstoffe resistent werden (d.h. Antibiotika werden wirkungslos gegen bestimmte Bakterien).

Bei Patienten mit Neurodermitis kann auch der Befall der Haut mit Viren eine wichtige Rolle spielen. Gerade wenn die Hautbarriere durch Trockenheit und Risse, bzw. Entzündung und Nässen geschwächt ist, kann man sich sehr schnell mit Viren anstecken. Bei den Herpes-Viren treten kleine Bläschen mit klarem, wässrigem Inhalt auf, die oft schmerzhaft sind und jucken. Die Ansteckung und Ausbreitung mit den Viren kann durchaus über einen Lippenherpes erfolgen. Es gilt dann, mit Medikamenten gegen diese Viren die Ausbreitung auf den gesamten Körper zu verhindern. Seit mehreren Jahren gibt es sehr gut wirkende Substanzen, die in Tablettenform oder als Infusionen die Vermehrung der Herpesviren in der Haut bekämpfen.
Nicht nur Herpes-Viren, sondern auch Dellwarzen, die durch einen anderen Virus verursacht werden, können vermehrt bei Patienten mit neurodermitischen Hautveränderungen auftreten. Die kleinen, erhabenen Dellwarzen, die meist in Gruppen auftreten und in der Mitte eingedellt sind, sind mit Medikamenten kaum zu behandeln und müssen in der Regel mühsam per Hand aus der Haut entfernt werden. Häufig findet man die Dellwarzen auch an Stellen des Körpers, wo nur wenige Hautveränderungen zu finden sind. In diesem Falle ist anzunehmen, dass die Abwehrkraft der Haut des Neurodermitispatienten gerade während eines Neurodermitisschubs eingeschränkt ist.
Neben den Medikamenten, die als Wirkstoffe in Cremes auf die Haut aufgetragen werden, gibt es auch noch Medikamente, die in Tablettenform eingenommen werden. Eine solche Therapieform ist allerdings nur dann zu empfehlen, wenn die Hautveränderungen sehr stark ausgeprägt sind und man der Neurodermitis durch eine Therapie mit Salben und Cremes nicht anders begegnen kann. So kann man auch Kortison oder andere entzündungshemmende Medikamente (sog. Immunsuppressiva) in Tablettenform einnehmen. Allerdings besteht bei Einnahme in Tablettenform immer die Gefahr, dass ausgeprägte unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Deshalb sollte man hier sehr zurückhaltend sein, sich auf den Rat seines Arztes verlassen und nicht ohne Not nebenwirkungsreiche Medikamente in dieser Form zu sich nehmen.
Gegen den Juckreiz bei Neurodermitis nehmen viele Patienten Antihistaminika ein, die den oft quälenden Juckreiz lindern. Durch Einnahme solcher Medikamente kommt es dann auch nicht mehr in dem Maße zum Aufkratzen der Haut. Viele dieser Medikamente sind in der Apotheke frei verkäuflich. Wichtig ist, sich beim Arzt oder Apotheker über die möglichen Nebenwirkungen zu erkundigen. Zum Beispiel führen bei vielen Menschen Antihistaminika zu Müdigkeit und sollten deshalb bei Patienten mit bestimmten Berufen nicht eingesetzt werden. Beachtenswert ist auch noch, dass die Vielzahl unterschiedlicher Antihistaminika auch unterschiedlich auf den Menschen wirken. So ist es zu empfehlen, dass, wenn ein Antihistaminikum nicht wirkt, ein anderes Antihistaminikum mit einem anderen Wirkstoff ausprobiert wird. Grundsätzlich sollte man den Beipackzettel genau lesen und sich bei Bedarf in der Apotheke über das einzunehmende Medikament genau aufklären lassen.

-Sonne und Haut, auf die Dosis kommt es an-

Sonnenlicht und künstlich erzeugtes Licht sind für den Hautarzt Werkzeuge zur Behandlung von Hauterkrankungen. Die Sonne kann aber bei Nichtbeachtung wichtiger Regeln im Umgang mit Sonnenlicht die Haut empfindlich schädigen. Aus diesem Grunde ist es sinnvoll, sich bei der Betrachtung von Ursachen und Therapie der Hauterkrankungen mit dem Lebensspender Sonne auseinanderzusetzen.
Die Sonne strahlt ein breites Spektrum an elektromagnetischen Wellen aus. Die kleinsten Wellen (kleiner als 200 nm) sind die Gammastrahlen und die Röntgenstrahlen. Das ultraviolette Licht C (UVC) hat eine Wellenlänge von bis zu 280 nm. Die Menschen auf der Erde werden durch die Ozonschicht vor diesen schädlichen Strahlen geschützt. Setzt sich der Mensch der Sonne aus, werden die Augen und die Haut vom ultravioletten Licht UVB (bis 320 nm) und UVA (bis 400 nm) bestrahlt. Ab einer Wellenlänge von 400 nm kann man das von der Sonne ausgestrahlte Licht und seine unterschiedlichen Spektralfarben, die man in einem Prisma oder in einem Regenbogen sieht, mit dem Auge wahrnehmen.

Wir alle wissen, dass es ohne Sonnenlicht auf der Erde kein Leben gäbe. Diesen Zusammenhang kann man in der Natur leicht erkennen, und er ist allgegenwärtig. In den lichtarmen Jahreszeiten findet in der Vegetation nur wenig Wachstums statt; an sonnenreichen und damit auch wärmeren Tagen erwachen Flora und Fauna wieder zu neuem Leben. Die Sonne ist natürlich auch für die Menschen wichtig. Das Sonnenlicht fördert das Wohlbefinden, die Lebenslust und die gute Laune. Wissenschaftler haben u.a. festgestellt, dass durch das Sonnenlicht Glückshormone (so genannte Endorphine) in der Haut vermehrt gebildet werden, die zu einem positiven Stimmungsumschwung führen. Deshalb setzt man in der Psychiatrie bei Gemütserkrankungen sichtbares Licht (so genannte Lichtduschen) ein, um erfolgreich Depressionen zu behandeln. Durch den Einsatz von Lichtgeräten, insbesondere in der dunklen Jahreszeit, können Patienten, die an Depressionen leiden oder dazu neigen, auch zu Hause diese einfache und gut wirksame Form der Lichttherapie nutzen.

Das Sonnenlicht stimuliert auch den Vitamin-D-Stoffwechsel. Nur durch Sonne kann das wichtige Vitamin D in der Haut gebildet werden. Dieses Vitamin ist u.a. dafür zuständig, Kalzium in den Knochen einzubauen und ihn damit hart und widerstandsfähig zu machen. Gerade am Anfang des 20sten Jahrhunderts gab es bei Kindern eine heimtückische Krankheit: die Rachitis. Bei der Rachitis kommt es zu Verformungen der Knochen, insbesondere der Wirbelsäule und des Brustkorbes, die darauf zurück zu führen sind, dass aufgrund eines Vitamin D-Mangels kein Kalzium in die Knochen eingebaut wird. Zum Beispiel waren hier besonders Kinder in England betroffen (Englische Krankheit), die in Städten mit hoher Smogbelastung lebten, denn hier konnten Sonnenstrahlen die Dunstglocke mit Rußpartikeln nicht durchdringen. Andere Kinder waren deshalb an Rachitis erkrankt, weil sie tagsüber in Bergwerken arbeiten mussten und kaum die Sonne sahen. Heute findet man die Rachitis vorwiegend in Schwarzafrika aufgrund von Mangelernährung, aber ebenfalls bei Säuglingen in Europa, die grenzwertige Vitamin D Spiegel aufweisen können.

Auch das Immunsystem wird durch die Sonnenstrahlung stimuliert. Es konnte gezeigt werden, dass die Abwehrkraft des Körpers durch Sonnenbestrahlung der Haut gestärkt wird. Weiterhin werden das Nervensystem und der Hormonhaushalt des Menschen durch das Sonnenlicht positiv beeinflusst. Nicht zuletzt werden verschiedene chronische Hauterkrankungen durch Sonneneinstrahlung wesentlich verbessert. Dieses ist auch der Grund dafür, dass viele Patienten mit Schuppenflechte oder Neurodermitis Ferienorte am Meer oder auf Inseln während des Sommers besuchen, weil es ihnen schon nach kurzer Zeit wesentlich besser geht. Von Bedeutung sind hier nicht nur die zahlreichen Sonnentage, sondern auch die Reflektion des UV-Lichtes durch das Wasser oder durch den Sand am Strand.
In vielen dermatologischen Praxen und Kliniken stehen UV-Lichtkabinen zur Verfügung. Im Gegensatz zum Sonnenlicht mit seinen vielen breitbandigen und zum Teil gesundheitsschädlichen UVA- und UVB-Lichtwellen werden hier sehr kostspielige UV-Lichtröhren eingesetzt, die UV-Licht in einer ganz speziellen Wellenlänge ausstrahlen. Bei der Schuppenflechte wird z. B. ein UVB-Licht mit einer Wellenlänge von genau 311 nm eingesetzt; bei genau dieser Wellenlänge heilt die Schuppenflechte besonders gut ab, und Strahlen mit anderen Wellenlängen, die die Haut schädigen können, treffen somit nicht auf die Haut. Ähnliches gilt auch für die Behandlung der Neurodermitis; allerdings wird hier ein besonderes Spektrum von UVA-Strahlung (UVA1) erfolgreich eingesetzt, denn UVA2 hat einen Anteil schädigender Lichtwellen. Diese medizinische Lichtbehandlung kann wie ein Medikament sehr genau dosiert werden.

 


Sonnenlicht ist lebenswichtig. Es kann bei richtiger Anwendung glücklich und gesund machen. Wo es Licht gibt, findet man aber auch Schatten. Das Licht mit seinen positiven und heilenden Eigenschaften kann leider auch schädigende Einflüsse auf die Haut haben. Hier gilt der wichtige Leitsatz des berühmten Arztes Paracelsus (1493 bis 1541), der schon früh die heute noch gültigen Grundsätze „allein die Menge macht das Gift" und „alle Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift" geprägt hat. Wenn der Mensch sich also im Übermaß UV-Strahlung aussetzt, kommt es zur Entwicklung eines Sonnenbrandes (Rötung der Haut = Erythem). Hauptverantwortlich hierfür ist das energiereiche UVB-Licht, das relativ oberflächlich, ca. 1 mm tief, in die Haut eindringt und eine Entzündungsreaktion mit Rötung der Haut hervorruft. Wichtig ist hier die Information, dass im Gegensatz zu UVA-Strahlen UVB Stahlen Fensterglas nicht durchdringen können. Trotz der Hitze im Auto an heißen Sommertagen ist die Wahrscheinlichkeit gering, bei langen Fahrten einen Sonnenbrand zu bekommen. Allerdings können Hautschäden durch das UVA-Licht entstehen (z. B. Hautalterungen bei Berufskraftfahrern). Auf UVA-Undurchlässigkeit geprüfte (Prüfsiegel!) Sonnenbrillen sollten unbedingt getragen werden, um die Augen UVA Licht-bedingten Schäden zu schützen.

 

Abhängig vom Hauttyp kann man in einer Hautklinik oder Praxis die Menge an UVB-Energie bestimmen, die gerade noch eine sichtbare Rötung (Erythem) hervorruft. Diese Energiemenge an UVB-Strahlung bezeichnet man als die minimale Erythemdosis (MED). Bei extremer UV-Bestrahlung, z.B. wenn ein Mensch beim Sonnenbaden einschläft und sich während der Mittagshitze über mehrere Stunden ungeschützt der Sonne aussetzt, kann es sogar zu lebensgefährlichen Verbrennungen mit Ablösen der Haut und Blasenbildung kommen. Diese Menschen müssen dann in der Hautklinik oder intensivmedizinisch betreut werden und zwar so, als hätten sie ausgedehnte Brandwunden aufgrund eines Feuers. Der ganze Körper reagiert dann auch mit Übelkeit und Fieber. Todesfälle, meist auf Grund von Nierenversagen und der damit verbundenen Vergiftung des Blutes, sind bei besonders ausgeprägten Sonnenbränden beschrieben worden.
Im Gegensatz zum energiereichen UVB-Licht ist das UVA-Licht langwelliger und dringt tiefer in die Haut ein. Hierbei kommt es in der Regel erst bei sehr hoher Dosierung zu Hautrötungen. Ähnlich wie das UVB-Licht führt auch das UVA-Licht zu einer Alterung der Haut. Bei lang anhaltender UV-Lichtbestrahlung über viele Jahre findet sich ein unwiederbringlicher Verlust an elastischen und das Gewebe stützenden Fasern in der Haut (z. B. Kollagen). Dies führt zu einer ausgeprägten Faltenbildung. Trotz aller Versprechungen der Kosmetikindustrie ist der Vorgang der Hautalterung mit Cremes und Salben nur schwer und sehr aufwendig rückgängig zu machen. Kosmetische Eingriffe oder Operationen sind kostspielig und haben in der Regel entweder nur einen relativ kurzzeitigen Effekt (z. B. Kollagenunterspritzungen oder so genannte Botox-Kuren) oder lassen die Haut im Bereich des Gesichtes oder des Halses unnatürlich straff erscheinen.
Die Empfindlichkeit auf das UV-Licht ist bei jedem Menschen verschieden. Diese Unterschiede hängen einerseits von der Dicke der Hornschicht ab, vor allem aber vom Grad der Melaninpigmentierung, der das Ausmaß der Bräunung der Haut ausmacht. Melanin ist ein dunkelbrauner Farbstoff, der von speziellen Zellen in der Haut, den Melanozyten, produziert und in die Umgebung der Zellen abgegeben wird. Diese Farbpigmente fangen wie ein Filter UV-Licht ab und schützen somit die Haut vor den möglichen Schäden der UV-Strahlung. Menschen mit vielen Pigmenten in der Haut, also dunkelhäutige Individuen, sind somit vor ungünstigen Einflüssen des UV-Lichtes besser geschützt als hellhäutige. Die Produktion der braunen Farbpigmente wird in den Melanozyten dann gesteigert, wenn UV-Licht auf sie trifft. Deshalb hat, mit wenigen Ausnahmen, fast jeder Mensch innerhalb gewisser Grenzen die Möglichkeit, die Menge des vorhandenen Farbstoffes in der Haut zu vermehren und sich dadurch einer verstärkten Belastung mit UV-Licht auszupassen. Die Entwicklung der Hautbräunung ist somit ein Selbstschutz der Haut. Wichtig ist zu wissen, dass künstliche Bräunungsmittel, die keinen Einfluss auf die Farbpigmentbildung haben, auch keinen Schutz gegen UV-Strahlung bewirken.

UV-Licht schädigt die Erbsubstanz der Zellen, auf die sie treffen. Gesunde menschliche Hautzellen haben normalerweise die Möglichkeit, die Schadstellen in der Erbmasse der Zellen (DNA), die durch UV-Licht entstanden sind, zu erkennen und zu reparieren. Die Zellen sterben nicht ab, und nach relativ kurzer Zeit können die betroffenen Zellen wieder normal ihre Arbeit verrichten. Liegt jedoch eine genetische Erkrankung vor, bei der dieser Reparaturmechanismus defekt ist, oder kann die Reparatur nicht mehr sachgerecht durchgeführt werden, weil die Zellen mit zu viel UV-Licht in Kontakt gekommen sind, so werden die Zellen geschädigt und können nicht mehr richtig funktionieren. Ein auf längere Zeiträume andauerndes Überangebot von Sonnen- bzw. UV-Einstrahlung auf die Haut führt somit zu lang anhaltenden, chronischen Schäden. Diese Schäden kann man sehr gut erkennen: Man sieht intensive Faltenbildung, Trockenheit, Gelbfärbung und Pigmentflecken. Des Weiteren ist bekannt, dass ein Zuviel an UV-Bestrahlung bei der Entwicklung von bösartigen Hauttumoren und Hautveränderungen (Präkanzerosen und Karzinomen) eine entscheidende Rolle spielt.