Die Kleidung spielt beim Umgang mit der Neurodermitis eine große Rolle. Empfehlenswert sind leichte und glatte Stoffe. Baumwolle, Leinen, Viskose und Seide nehmen die Feuchtigkeit eher auf. Seide wirkt außerdem kühlend und lindert das Brennen und das Hitzegefühl bei entzündeter Haut. Im Gegensatz dazu kommt es beim Tragen von Synthetikgewebe zu einem Wärmestau, erhöhter Schweißneigung und einem feuchten Milieu, das sowohl Juckreiz auslösen kann als auch Nährboden für Bakterien und Pilze ist (z.B. Problem Fußpilz). Viele Menschen mit Neurodermitis vertragen keine Wolle. Wolle löst bei Neurodermitikern häufig Juckreiz aus. Weite und luftige Kleidung sollte bevorzugt werden. Menschen mit Hautproblemen und Allergien sollten möglichst Waschpulver ohne optische Aufheller verwenden, Waschmaschinen so einstellen, dass die Wäsche immer gut ausgespült wird und möglichst keinen Weichspüler einsetzen. Schließlich ist auch zu empfehlen, Kleidung die neu gekauft wurde, vor dem ersten Tragen mindestens einmal zu waschen. Wie oben schon angesprochen, spielen die Haut-Basistherapie ("Hautpflege") und die Behandlung der Haut eine ganz wichtige Rolle. Grundsätzlich erkläre ich immer den Patienten, dass sie ihre Haut so behandeln müssen, „dass sie sich in ihrer Haut wohl fühlen". Es gibt manchmal Patienten mit Hautproblemen, die meinen, nur das tun oder anwenden zu müssen, was der Arzt ihnen sagt, bzw. verschreibt. Das Problem besteht dann darin, dass die Haut „mit dem Patienten spricht". Sie sagt ihm: „Diese Behandlung ist richtig"; diese Creme vertrage ich" oder „ich vertrage sie nicht". Die Befindlichkeit der Haut muss also dem Arzt, der die entsprechenden Präparate empfiehlt, übersetzt werden. Jedes Hautproblem und jeder Hauttyp ist im Wesentlichen einzigartig. Grundsätzlich ist es so, dass der behandelnde Arzt aufgrund von Erfahrungswerten zu etwa 80 bis 90% ein Präparat verschreibt, das zur Pflege und Behandlung gut geeignet ist. Es kann aber auch sein, dass die Haut sagt: „Diese Salbe ist mir viel zu fett" oder „meine Haut fühlt sich immer noch trocken an", weil die Lotion oder Creme einfach nicht ausreicht. Dann gilt es, durch Ausprobieren das richtige Präparat zu finden. Von Bedeutung ist es auch, für den Arzt oder für den Patienten, abzuklären, gegen welche Inhaltsstoffe er empfindlich ist. So kann überprüft werden, ob das gewählte Präparat geeignet ist oder nicht. Auch der Apotheker ist gerne bereit, einen Kunden zu beraten. Deshalb sollte auch immer der Allergiepass (sofern ein solcher ausgestellt wurde) vorgezeigt werden, wenn ein Präparat in der Apotheke ohne Verordnung des behandelnden Arztes erstanden wird.
Grundsätzlich ist die Hautreinigung wichtig für eine gesunde Haut. Empfehlenswert für Menschen mit Hautproblemen sind pH-neutrale Waschmittel für Körper und Haare. Man sollte nicht so häufig baden, sondern das Duschen bevorzugen. Durch langes Baden im warmen oder heißen Wasser werden die natürlichen Fette aus der Haut gelöst. Die durch die Fette gehaltene Feuchtigkeit verdampft dann aus der Haut, und sie wird trocken. Kurzes Duschen und nicht zu heißes Wasser sind deshalb zu bevorzugen. Beim Abtrocknen sollte die Haut eher abgetupft werden, und man sollte sie nicht abrubbeln; hier können sonst ein Verlust von Hautfetten und ggf. auch Verletzungen der Haut auftreten. Wenn die Zeit besteht, kann man die Haut einfach nur trocknen lassen. Aufpassen sollte man allerdings darauf, dass man die Haut in den Falten (z. B. im Bereich der Leiste oder bei Frauen, unter der Brust) möglichst schnell trocknet und trocken hält. Das feuchte Klima in den Hautfalten ist nämlich ein guter Nährboden für Bakterien und Pilze. Auf trockener Haut können keine Bakterien und Pilze wachsen! Deshalb empfehle ich Patienten, die Hautveränderungen in den Falten haben oder auch einen Fußpilz in den Zehenzwischenräumen, die Haut nach dem Duschen trocken zu föhnen und Talkum zu benutzen, damit Feuchtigkeit in den Falten möglichst vermieden wird. Allein schon durch diese Maßnahmen kann die Entstehung eines Hautpilzes vermieden, wenn nicht sogar auch therapiert werden. Nach dem Baden oder Duschen empfiehlt es sich, sich sofort einzucremen und zwar so, dass man sich in seiner Haut auch wirklich wohl fühlt.
Menschen mit trockener und schuppiger Haut wird empfohlen, Ölbäder zu nehmen, die rückfettend wirken. Auch hier sollte ausprobiert werden, welches Präparat den trockenen Hautzustand am günstigsten beeinflusst. Es gibt rückfettende Bäder deren Öl als kleine Tröpfchen im Wasser angereichert ist; andere Ölbäder bilden einen Film („spreitende Ölbäder") auf dem Badewasser und benetzen die Haut, insbesondere dann, wenn man aus der Badewanne steigt. Auch hier gilt die Regel, dass man nicht zu lange und in nicht zu heißem Wasser badet, denn auch unter Zusatz eines Ölbadzusatzes kann der Zustand der Haut trotzdem beeinträchtigt werden. Patienten haben mir erzählt, dass es ihrer Haut auch gut bekommt, wenn sie duschen und sich dann vor Ende des Duschens mit einem rückfettenden Badezusatz einschmieren. Dieser Badezusatz wird für ca. ein bis zwei Minuten zum Einwirken auf der Haut gelassen und dann kurz abgeduscht. Falls Sie einen ölhaltigen Badezusatz oder rückfettende Duschmittel einsetzen, seien sie bitte vorsichtig, denn die Duschwanne kann durch das Öl sehr glatt werden, man kann dann sehr schnell ausrutschen und sich verletzen.
Es gibt auch Badezusätze, die nicht rückfettend, sondern eher gerbend wirken. Dem Badewasser werden sog. Tannine zugegeben. Es handelt sich hier um Stoffe, die früher von Gerbern eingesetzt wurden und z.B. aus der Eichenrinde gewonnen wurden. Diese Bäder kann man für Hand- und Fußbäder benutzen, wenn sich Bläschen oder nässende Hautveränderungen an Händen und Füßen gebildet haben oder wenn die Haut gerötet ist und juckt. Diese Zusätze wirken antibakteriell, lindern den Juckreiz, stabilisieren die Hautoberfläche und machen sie widerstandsfähiger. Die Tannine sollten deshalb in der Regel dann eingesetzt werden, wenn die Haut nässt oder gerötet ist; denn sie trocknen die Haut eher aus. Eine weitere Substanz als Badezusatz, die für die Behandlung offener und entzündeter Haut geeignet ist, ist das Kaliumpermanganat. Auch hier finden wir keinen rückfettenden Effekt, aber diese, in Wasser gelöste Chemikalie, wirkt desinfizierend. Aufgrund von Juckreiz und dem daraus folgenden Kratzen zeigen sich bei Neurodermitikern oft Verletzungen auf der Haut, die zum Teil von Bakterien befallen sind und nässen. Hier ist eine Behandlung von Kaliumpermanganatbad so lange angezeigt, wie offene, mit Bakterien infizierte Wunden auf der Haut zu finden sind.
Wie schon oben erwähnt, ist es grundsätzlich so, dass Hautreaktionen auf Hautpflegeprodukte sehr unterschiedlich sind. Aus diesem Grunde ist es angeraten, Präparate individuell auszuprobieren. Eine gute Möglichkeit ist der Halbseitenversuch, in dem man zwei unterschiedliche Präparate auf die Haut je einer Körperhälfte verteilt und dann feststellt, welches Präparat am besten einzusetzen ist.